Stallgedanken

Ich konnte mich nicht dagegen wehren – immer wieder musste ich an Ronald Pofalla denken.

Es half nichts. Ein Lied summen, einen kurzen Vers aufsagen – immer wieder kam er zurück in meinen Kopf.

Pofalla! Der Kanzleramtsminister unter Merkel. Der mit den Worten „ich kann deine Fresse nicht mehr sehen“ und „ach lass den Scheiß“. Beides gerichtet an seinen Parteifreund Bosbach. Der hatte gewagt, eine andere Meinung zu haben.

Pofalla! Der 2016, oder war es 2017, aus dem Amt schied, weil er mehr Zeit für seine neue, wesentlich jüngere Liebe haben wollte. Eine junge Juristin, die er gerade kennengelernt hatte.

Pofalla! Der „schwups“ kurz nach dem Ausscheiden aus der Politik einen gut dotierten (ca. 1 Millon im Jahr) Posten im Vorstand der Deutschen Bahn AG innehatte (zugeschanzt bekam).

Pofalla! Bei der Bahn verantwortlich für den Bereich Infrastruktur.

Am 13. Januar tauchte dann der Name Pofalla unter dem Titel „Der Norden setzt auf die Schiene“ in der Presse auf.

Dazu der Text unten:

ZITAT: Der Norden setzt auf die Schiene

Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gründen Bündnis

BERLIN/HAMBURG. Bessere Bahnangebote für Pendler und Fernreisende sowie deutlich mehr Gütertransporte auf der Schiene: Im Kampf gegen den Klimawandel ist ein kräftiger Ausbau des jahrelang geschrumpften deutschen Schienennetzes dringend nötig. Damit das im Norden schneller und reibungsloser klappt, wollen die Deutsche Bahn und die fünf norddeutschen Bundesländer künftig an einem Strang ziehen. Am Mittwoch haben Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen sowie Schleswig-Holstein dazu ein Bündnis „Zukunft Schiene Nord“ mit der Bahn vereinbart.

„Wir gründen eine Schienen-Hanse. Das Bündnis steht für eine attraktive Eisenbahn in den norddeutschen Bundesländern, für mehr Güter auf der Schiene und den Deutschlandtakt“, sagte der Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn AG, Ronald Pofalla. „Durch die länderübergreifende Zusammenarbeit planen wir künftig effektiver, schneller und gesamthafter – für Schienenverkehrsangebote aus einem Guss.“ Zitatende (Bremervörder Zeitung, 13.1.2022)

Pofalla, Pofalla, Pofalla – Ich kann seine . . . . . . . . . . . . ! Und er lässt sicher nicht den . . . . . . !

Vielleicht befreit mich der Leserbrief.

Redaktion der Bremervörder Zeitung

Sehr geehrte Damen und Herren,

bitte veröffentlichen Sie den unten angeführten Text zu dem Beitrag „Der Norden setzt auf die Schiene“ in der BZ vom 13.1.2022

Mit freundlichen Grüßen

M.S.

Leserbrief

Guten Morgen Herr Pofalla,

gewundert hat mich eigentlich schon immer, warum es beim Ausbau der Bahn nie richtig vorwärts ging und Milliarden eher in die Straßeninfrastruktur flossen.

Sogar für die Bahn bestimmte Gelder wurden in Straßenbauprojekte umgeleitet, was im Dezember 2021 vom Bundesrechnungshof gerügt wurde (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/deutsche-bahn-rechnungshof-andreas-scheuer-1.5476759).

Erst durch den Beitrag „Der Norden setzt auf die Schiene“ in der Bremervörder Zeitung vom 13.01.2022 ist mir klar geworden, warum das so in der Vergangenheit praktiziert wurde.

Ihre in der Presse als Zitat wiedergegebene Äußerung „durch die länderübergreifende Zusammenarbeit planen wir künftig effektiver, schneller und gesamthafter – für Schienenverkehrsangebote aus einem Guss“ ist für mich ein Zeichen, dass das bisher nicht so war. Seit Januar 2017 sind Sie Vorstand für Infrastruktur bei der Deutschen Bahn AG, also verantwortlich für die Planung und deren anschließende Umsetzung. Nach nunmehr fünf Jahren in diesem Amt, freut es mich, dass Sie ab jetzt effektiver, schneller und gesamthafter eine Bahninfrastruktur aus einem Guss umsetzen wollen.

Wenn Sie diesbezügliche Fragen haben sollten, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung. Unsere Initiative für einen ökologischen, nachhaltigen Personen- und Güterverkehrhatte schon vor mehr als zwölf Jahren etliche Beiträge dazu in dieser Zeitung veröffentlicht.

Mit freundlichen Grüßen – M.S.

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