„Mehr Fortschritt wagen“ – Wann? – Wo? – Wohin?

Sehr geehrter Herr Schuster,

„Aufbruch und Erneuerung“: Das ist ein schöner Titel für ein Regierungsprogramm. So heißt aber nicht der soeben vorgestellte Koalitionsvertrag des rot-grün-gelben Bündnisses unter dem designierten Kanzler Scholz; der trägt den eher albernen Titel: „Mehr Fortschritt wagen“. Aber solche Titel sind Schall und Rauch.

„Aufbruch und Erneuerung“ – das war der Titel des rot-grünen Koalitionsvertrages von 1998, also das Programm der Regierung Gerhard Schröder. Der Aufbruch bestand dann aber darin, dass die Schröder-SPD und die Joschka-Fischer-Grünen zusammen in den Kosovo-Krieg aufbrachen. Deutschland führte, zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik, wieder Krieg; ohne ein Mandat der Vereinten Nationen. Lang her.

Die Grünen mussten dann 16 Jahre lang auf einen neuen Regierungsauftrag warten. Sie haben Zeiten der Irrungen und Wirrungen überstanden und es dann geschafft, sich als Zukunftspartei für ein gutes Klima zu präsentieren und auf dem Zeitgeist zu surfen. Wegen falscher Personalentscheidungen trug die Woge nicht weit: Ihr Ergebnis bei den Bundestagswahlen blieb weit hinter den Erwartungen.

Die Grünen haben sich das keine Lehre sein lassen. Soeben, bei der rumpeligen Besetzung der Positionen für die kommende Bundesregierung, haben sie die falschen Personalentscheidungen fortgesetzt. Und sie haben das Verkehrsministerium der FDP überlassen. Vielen gilt das als Schande für die Partei. Das wird Einfluss auf die Urabstimmung der Parteimitglieder zur Ampel haben, die bis zum 6. Dezember läuft.

Ein grüner Minister muss, das galt bisher als grünes Gesetz, im Stoff stehen, er muss die Materie beherrschen, er muss Fachwissen und Leidenschaft mitbringen. Bei Cem Özdemir als Landwirtschaftsminister ist das nicht der Fall; er ist in diesem Amt nicht authentisch. Anton Hofreiter wäre für dieses Amt der Richtige gewesen. Özdemir wiederum hätte für das Außenministerium mehr an Standing, Qualifikation und Strahlkraft mitgebracht als Annalena Baerbock. Aber sie pochte auf die Quote und das Prestige des Amtes. So verliert man Vertrauen. Christian Lindner, der FDP-Chef, ist geschickt genug, das Vertrauen aufzusammeln, das die Grünen verlieren.

Ich wünsche Ihnen eine gute Adventszeit, trotz alledem

Ihr

Heribert Prantl

Kolumnist und Autor der Süddeutschen Zeitung

mistkaeferterror meint: Der letzte Absatz des Briefes wird zum Menetekel für die Grünen. Warum soll man sie in Zukunft eigentlich noch wählen?

Sie assimilieren sich freiwillig mit der FDP zur FDGP – das Selfie dazu hatten sie ja schon geliefert:

Das sind die Köpfe der Freien Deutschen Grünen Partei (FDGP besser FDgP)

Brasilien feiert Karneval – Deutschland im Lock-Down

Die Deutschen – sind die irre?

„Mehr als 60.000 Neuinfektionen täglich – diese Zahlen beunruhigen sogar ihre (die brasilianischen) Gesundheitsexperten. »Die Zirkulation des Virus in der Bevölkerung ist extrem hoch«, so die Infektiologin Stucci, »ich mache mir große Sorgen, dass eine neue, deutsche Supervariante entstehen könnte, die sich dann in der Welt ausbreitet.«

Der Artikel im Ganzen:

https://www.spiegel.de/ausland/corona-impferfolg-in-brasilien-man-blickt-verwundert-auf-das-deutsche-chaos-a-b375500a-59b3-4aaf-93c4-0aaa8caa6c95?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Der Koalitionsvertrag der „Ampel-Regierung“

Gemeinsam mit unseren Pressesprecherinnen Carla & Annika hat das Fridays for Future Kampagnenteam eine Analyse zum Koalitionsvertrag der neuen Regierung geschrieben – und Du kannst sie hier lesen! Diskutiere gerne mit uns auf Social Media über unsere Einschätzung & teile diesen Text mit dem Link unten. 
AUFBRUCH ODER ABSAGE? Das solltest man über den neuen Koalitionsvertrag wissen.
Liebe*r Manfred Schuster, wohnhaft in Niedersachsen,

„Wir sind auf 1,5-Grad-Pfad mit diesem Koalitionsvertrag“, erklärte uns gestern die Ampel-Koalition. Das könnten wir feiern. Es stimmt nur leider nicht.

Denn ja, es werden zwar einige entscheidende Maßnahmen umgesetzt, die wir für eine klimagerechte Welt dringend brauchen, dennoch verfehlen SPD, Grüne und FDP mit dem Vertrag noch vor Regierungsantritt die eigenen Versprechen zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze. 
Hier kommt unsere Analyse dazu:
Wir haben die Beschlüsse der Ampel mit der 1,5°C-Studie des Wuppertal-Instituts für Fridays for Future verglichen. Die Studie haben wir vor einem Jahr in Auftrag gegeben, um errechnen zu lassen, was eine Regierung machen müsste, um das Pariser Klimaziel einzuhalten.

Klar ist: Gemessen an dem Versagen der Großen Koalition erleben wir Fortschritte. Gemessen an der Realität der Klimakrise reicht dieses Regierungsprogramm vorne und hinten nicht.
 Die wichtigsten Punkte:
Energie: Es werden Grundlagen für eine echte Energiewende geschaffen. Hürden für erneuerbare Energien sollen abgebaut werden, bis 2030 soll 80% des Stroms aus Wind, Wasser und Sonne gewonnen werden. Damit wäre immerhin ein klimaneutrales Stromnetz noch bis 2035 möglich.Der Kohleausstieg bis 2030 steht. Das ist auch ein Erfolg der unermüdlichen Klimabewegung. Jetzt liegt es an uns, eine konsequente Umsetzung einzufordern. Ein “idealerweise” genügt uns nicht.Das Datum für den Gasausstieg 2045 kommt 10 Jahre zu spät. Erdgas droht, das zeigen Studien immer wieder, von Regierungen als “umweltfreundlichere” Alternative zu Kohle eingesetzt zu werden. Das wäre fatal, von Kohle muss auf Erneuerbare anstatt in den nächsten fossilen Klimakiller umgelenkt werden. Zusätzliche Erdgas-Infrastruktur wird in Deutschland nicht gebraucht. Verkehr: Es sollen noch bis nach 2030 dreckige Diesel & Benzin-Fahrzeuge zugelassen werden, auch am Autobahnbau soll sich erstmal wenig ändern. Stattdessen möchte die Ampel erstmal in lockerer Runde mit Wirtschafts- und Umweltverbänden darüber beraten. Als gäbe es keinen Grund zur Eile.Zum Stichwort Flugverkehr lässt sich kaum etwas im Koalitionsvertrag finden, nicht mal zum dringend notwendigen Inlandsflugverbot konnte die Ampel sich durchringen.WärmeHier wird bisher die meiste Energie benötigt – die Emissionen in diesen Bereich sind also riesig. Umso enttäuschender ist es, dass die Ampel viele wichtige neue Energiestandards bis 2024 oder 2025 verschiebt. Selbst der Umstieg auf 100% erneuerbare Heizungen steht nicht fest. Der Koalitionsvertrag lässt Raum für fossile Gasheizungen, anstatt eine echte Wende einzuleiten.Landwirtschaft: Das neue Landwirtschaftsministerium hätte viel zu tun. Trotzdem bleibt vieles im Koalitionsvertrag schwammig formuliert. Eine erste Aufgabe wäre es, die unzureichende europäische Agrarpolitik (GAP) zumindest in Deutschland klimafreundlicher zu gestalten.CO2-Bepreisung und Klimaneutralität:Die Ampel hält am unzureichenden CO2-Preis der GroKo fest. Auch das unzureichende Ziel der Klimaneutralität 2045 bleibt. Von einem festen CO2-Budget ist keine Rede im Koalitionsvertrag. Immerhin wird die Ampel aber im Gegensatz zur GroKo voraussichtlich fähig sein, ihre eigenen unzureichenden Klimaziele für 2030 einzuhalten. Manfred Schuster, wohnhaft in Niedersachsen, Du siehst, wir haben noch viel zu tun. Und wenn wir das so angucken, haben wir mehr als gemischte Gefühle. Denn die Sache ist die: Im Klimaschutz funktionieren keine halben Sachen. Der Maßstab ist nicht das, was die Vorgängerregierung gemacht hat. Der Maßstab ist das, was notwendig ist, um unsere internationalen Versprechen einzuhalten. Und dafür reicht dieser Vertrag nicht.

Das, was noch fehlt, werden wir erkämpfen müssen! 

Und das ist das Schöne: Dieser Vertrag zeigt auch, dass Druck von der Straße wirkt. Und wie! In der Energiewende tut sich – endlich – etwas. Der Kohleausstieg bis 2030 wird immer wahrscheinlicher und auch das Potenzial der erneuerbaren Energien soll endlich losgetreten werden. All das wäre ohne die unermüdliche Arbeit von uns allen undenkbar gewesen. 

Dieser Koalitionsvertrag ist ein erster Schritt, aber der große Teil auf dem Weg zur klimagerechten Welt bleibt Handarbeit.

Viele fossile Konzerne spekulieren gerade darauf, geschmeidig vom Klimakiller Kohle zum klimaschädlichen Gas zu wechseln. Parallel dazu kuschelt die Autolobby weiter mit den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, um eine ernsthafte Verkehrswende zu verhindern. Aber nicht mit uns!
Es liegt an uns, in den kommenden Monaten und Jahren weiter für die nötige Veränderung einzustehen. Denn wir wissen, dass wir uns nicht auf schöne Worte verlassen können, Protest aber wirkt. Deswegen gilt: Jedwede Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.

Der Ampelplan – eine Kritik von Florian Harms, t-online

„Mehr Fortschritt wagen“, haben SPD, Grüne und FDP ihren Koalitionsvertrag überschrieben. Passender wäre der Satz „Mehr Vages wagen“ gewesen. Das 177-seitige Dokument, das die Genossen Olaf Scholz, Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, die Grünen-Chefs Robert Habeck und Annalena Baerbock sowie FDP-Boss Christian Lindner gestern vorgestellt haben, ist in weiten Teilen nur ein politischer Wunschzettel. Einen Monat vor Weihnachten haben die drei Parteien ihre inhaltlichen Differenzen durch einen Kniff gelöst: Sie haben ihre jeweiligen Wunschvorstellungen in mehr als 50.000 wohlklingende Worte verpackt und schlicht aneinandergereiht. Sozialdemokraten, Klimabewegte, Liberale: Für jeden ist in diesem Füllhorn etwas dabei – aber konkrete Lösungsvorschläge für die gegenwärtigen Herausforderungen muss man mit der Lupe suchen. Auch den Beweis, dass sich all die Ideen, Vorhaben und Absichten zu einem schlüssigen Gesamtkonzept schmieden lassen, müssen die drei Parteien erst noch erbringen.

Für den Kampf gegen Corona gründen die Ampelkoalitionäre einen

Krisenstab im Kanzleramt, der sich von einer Expertengruppe beraten lässt – besetzt mit Virologen, Epidemiologen, Soziologen und Psychologen. „Wir brauchen diesen Sachverstand, um zu Erkenntnissen zu kommen“, räumt Bald-Hausherr Olaf Scholz ein. Das ist der Bruch mit Angela Merkels klandestinen Corona-Kungelrunden. Ein überfälliger Schritt, der schon vor Monaten von Beobachtern gefordert wurde, auch hier im Tagesanbruch. Außerdem sollen Pflegekräfte einen einmaligen Bonus bekommen. Das ist nett, aber es ist viel zu wenig. In der außer Kontrolle geratenen Corona-Katastrophe, angesichts Schwerkranker, die in Rettungswägen Hunderte von Kilometern durch die Republik gekarrt werden müssen, weil immer mehr Intensivstationen voll sind, braucht es mehr als einen Expertenrat und ein bisschen Extrageld. Was ist mit strikten Kontrollen der 2G-Regel, mit harten Strafen für Verstöße, mit bundesweit einheitlichen Kontaktregeln, mit der Impfpflicht? „Wir werden alles tun, um die vierte Corona-Welle zu brechen“, beteuert Grünen-Chef Robert Habeck. Stand jetzt ist das eine glatte Lüge.

Der Mindestlohn soll auf 12 Euro steigen, was einer Gehaltserhöhung für zehn Millionen Bürger gleichkommt, wie Olaf Scholz stolz vorrechnet. Damit hat die SPD ihr wichtigstes Wahlkampfversprechen durchgesetzt, Punkt für die Roten.

Den Neubau von 100.000 Wohnungen will die Koalition bezuschussen, weitere 300.000 sollen auf dem freien Markt entstehen. Ein kompliziertes Vorhaben, doch die SPD hat in Hamburg gezeigt, dass es geht. Die Mietpreisbremse wird verlängert und die EEG-Umlage abgeschafft, was den Strom günstiger macht. Ob das reicht, um die explodierenden Mieten in Großstädten zu drosseln, ist offen.

Ein „Bürgergeld“ ersetzt Hartz IV, was im Wesentlichen bedeutet, dass die Empfänger weniger gegängelt und die verhassten Vermögensprüfungen erleichtert werden. Mehr Geld gibt es aber nicht, der Regelsatz bleibt gleich.

Auch das Rentenniveau soll dauerhaft gleichbleiben, Rentenkürzungen schließen die Koalitionäre ebenso aus wie ein höheres Renteneintrittsalter. Weil Rentner durchschnittlich aber immer länger leben, muss das nötige Geld irgendwo herkommen. Dafür plant die Ampel einen aktienbasierten Fonds, ähnlich wie in den skandinavischen Staaten. Das könnte funktionieren.

Junge Menschen bekommen eine Ausbildungsplatzgarantie ,was in Zeiten der Vollbeschäftigung nach wenig klingt, in Krisenzeiten aber ein Meilenstein sein kann. Ebenso bemerkenswert ist die geplante Kindergrundsicherung: Alle Leistungen für Minderjährige werden zusammengeführt, zudem soll es mehr Geld für Schulen und Unis geben. Konsequent durchgezogen, können diese Projekte helfen, Deutschlands Zukunft als wohlhabende Wirtschaftsnation zu sichern.

Den Klimaschutz soll ein neues Superministerium vorantreiben, das alle Regierungsvorhaben auf ihre Vereinbarkeit mit den Klimazielen überprüft. Der Kohleausstieg ist „idealerweise“ bereits für 2030 geplant, zudem bekommt der öffentliche Nahverkehr mehr Geld. Der moderate Anstieg des CO2-Preises bleibt, möglichst viele Dächer sollen mit Solaranlagen gepflastert und die Wasserstoffproduktion ausgebaut werden. Als Ergebnis wünschen sich die Koalitionäre, dass schon in neun Jahren 80 Prozent des Stroms im ganzen Land aus erneuerbaren Energien kommt. Ob und wie genau das alles funktionieren kann, bleibt offen. Also allenfalls ein halbes Pünktchen für die Grünen.

Bewaffnete Drohnen sollen künftig die Bundeswehr-Soldaten in Auslandseinsätzen schützen. Rüstungsexporte wollen die Koalitionäre effektiver einschränken. Das Asylrecht soll es mehr Flüchtlingen gestatten, ihre Angehörigen nach Deutschland zu holen.

Die Verwaltung in Behörden und Ämtern soll vereinfacht und durch digitale Prozesse beschleunigt werden, auch hier bleibt das Papier allerdings bei vielen Knackpunkten vage.

Und woher kommt das Geld für all die Ideen? Im kommenden Jahr wollen die drei Parteien noch mal kräftig Schulden machen, ab 2023 die Schuldenbremse dann wieder einhalten. Punkt für die FDP.

„Wir haben außerordentlich ambitionierte Vorhaben“, sagt Christian Lindner. „Man kann sich alles Mögliche vornehmen, allerdings hält sich das Leben oft nicht so recht daran“, schreiben hingegen die Politikreporter Johannes Bebermeier, Sven Böll und Tim Kummert in einer Analyse des Koalitionsvertrags – und erinnern daran: „Die großen Herausforderungen der vergangenen Jahre – von der Euro- und Finanz- über die Flüchtlings- bis zur Corona-Krise – standen in keinem Koalitionsvertrag.“

So gesehen sollten die Ampelleute nun schleunigst anfangen zu reagieren. Es ist keine Zeit mehr zu verlieren.

Bestie Mensch – Unfassbar

Jagdtouristin erschießt seltene Giraffe – was sie jetzt dazu sagt, ist unfassbar

Von Stefanie Jakob Kategorie: Umweltschutz

Jagd Touristin Afrika
Screenshot: Facebook, Tess Talley

Weil sie in Südafrika eine seltene Giraffe getötet hatte, hat eine US-Amerikanerin letztes Jahr international einen gewaltigen Shitstorm geerntet. Zum Umdenken hat sie die massive Kritik aber offenbar nicht gebracht: Jetzt prahlt die Jägerin im US-Fernsehen mit ihrer erlegten Beute.

Vor fast genau einem Jahr ging das Bild einer US-amerikanischen Touristin in den sozialen Medien viral: Auf einem Foto posiert die Trophäenjägerin Tess Talley stolz vor einer getöteten Giraffe. In der einen Hand hält sie ein Gewehr, die andere streckt sie triumphierend in die Luft.  Das Bild hatte sie bereits 2017 auf ihrem Facebook-Account veröffentlicht. Nachdem es im Juni 2018 von dem afrikanischen Netzportal AfricaDigest aufgegriffen wurde, brach ein gewaltiger Shitstorm über Talley herein – Menschen aus aller Welt kritisierten sie massiv für das Foto.

Auch ein Jahr später zeigt Talley keine Einsicht

Schon damals war sich Talley keiner Schuld bewusst. Und auch heute zeigt sie keine Einsicht, ganz im Gegenteil: Eine aktuelle Reportage des US-Senders CBSN begleitet Talley bei der Gnu-Jagd. In dem Beitrag äußert sie sich zudem zu ihrer Giraffenjagd 2017: Die Giraffe sei „köstlich“ gewesen, erklärt sie dem Reporter mit einem Lachen. In einer anderen Szene hält Talley eine Gewehrhülle in die Kamera, die sie aus der Haut des seltenen Tieres habe fertigen lassen. Zudem habe sie Kissenbezüge machen lassen, „die alle lieben“.

Talley erklärt, dass alle Jäger Fotos mit ihrer Beute machen. Das sei schon immer so gewesen und „daran gibt es nichts auszusetzen.“ Sie hält die Jagd zudem sogar für sinnvoll. Im US-amerikanischen Frühstücksfernsehen erklärt sie: „Ich sehe das als Hobby, als etwas, das ich liebe.“ Mit der Jagd – und insbesondere mit dieser Giraffenjagd – steuere sie die Zahl der wildlebenden Tiere und erhalte so das Gleichgewicht der Tierwelt. „Wir sind Jäger und wir sind stolz darauf, Jäger zu sein“, sagt sie den Moderatoren der Sendung „CBS This Morning“.

Afrikanisches Netzportal macht auf grausame Trophäen-Jagd aufmerksam

Tierschützer und andere Gegner der Großwildjagd sehen das etwas anders. Weil die Regierungen vieler afrikanischer Staaten nichts gegen die Großwildjagd unternehmen, ruft AfricaDigest seine Leser auf, selbst aktiv zu werden. Immer wieder rief das Portal deshalb in der Vergangenheit dazu auf, die Tweets der sogenannten „Trophäenjäger“ zu teilen, um auf den brutalen Jagd-Tourismus aufmerksam zu machen.

„Wenn unsere sogenannte Regierung sich nicht um unsere Wildtiere kümmern will, dann ist es Zeit, dass wir uns einsetzen und Verantwortung für unseren Kontinent, unsere Länder unsere Ressourcen und unsere Wildtiere übernehmen. Teilt, teilt, teilt! Und lasst uns gemeinsam gegen die Plünderung Afrikas unsere Stimme erheben, es ist das einzige Zuhause, das wir haben.“

Immer wieder tauchen im Netz Bilder von Hobbyjägern auf, die vor erlegten Giraffen, Löwen, oder Tigern posieren. Prominente „Trophäenjäger“ in den USA sind zum Beispiel auch die Söhne von Donald Trump.

Für viel Geld dürfen wilde Tiere bis heute legal in Südafrika, Sambia, Namibia und Simbabwe gejagt werden. Laut der Tierschutzorganisation Pro Wildlife gehen alleine in Afrika jedes Jahr über 18.000 Ausländer auf Trophäenjagd und töten dabei mehr als 100.000 Wildtiere. Spitzenreiter sind dabei Jäger aus den USA, gefolgt von Schützen aus Spanien. An dritter Stelle stehen deutsche Jäger. Von Tierschützern wird diese Praxis scharf kritisiert.

Gründe dafür, dass solche Jagd-Reisen erlaubt sind, sind laut Weltnaturschutzunion IUCN Nachhaltigkeit und das Management der Tierzahlen.

Das Problem: Nicht alle Reiseveranstalter sind seriös. Ein weiteres Problem besteht, wenn seltene, geschützte Tierarten in Jagdgebiete laufen. Das sei offenbar bei der schwarzen Giraffe der Fall gewesen, die von der US-Amerikanerin erlegt wurde, sagen Tierschützer. Laut IUCN ist der Bestand dieser Giraffenart in den letzten 30 Jahren um etwa 40 Prozent gesunken.

Import von Jagdtrophäen erlaubt

Westliche Staaten unterstützen das System, indem sie den Import von sogenannten Trophäen erlauben. Die USA etwa hoben wegen Trump ihr Importverbot im März 2018 wieder auf – Großwildjäger dürfen Elefantenschädel, Elfenbein und sonstige Trophäen wieder ins Land einführen.

Die Situation in Deutschland ist nicht besser. Auch bei uns gibt es laut Pro Wildlife kein Importverbot von Jagdtrophäen. Die Einfuhr solcher Trophäen gilt als „Privatvergnügen“ und als „nicht kommerziell“ – deswegen sei sie mit entsprechender Genehmigung erlaubt. Dutzende Reiseveranstalter würden den Abschuss von Löwe, Elefant, Nashorn und anderen Wildtieren ganz legal auf spezialisierten Jagdreisen anbieten.

Weitere Informationen: https://www.bing.com/search?q=Jagdtouristin+erschie%C3%9Ft+seltene+Giraffe+%E2%80%93+was+sie+jetzt+dazu+sagt%2C+ist+unfassbar&cvid=3a8297cd32df439eb87eafd314839afb&aqs=edge..69i57.6011j0j1&FORM=ANSPA1&PC=ACTS

Er hat’s verkackt

Lange Schlange am Impfzentrum – für den Booster

Vor einem Impfzentrum in Plagwitz hat sich mittags eine lange Schlange gebildet. Bis um die nächste Straßenecke haben sich hier Menschen eingereiht. Ein hoffnungsvolles Bild. Doch auf Nachfrage wird schnell klar: Fast alle sind bereits doppelt geimpft. Man ist gekommen, um sich boostern zu lassen.

Impfzentrum in Plagwitz: Die meisten sind zum Boostern gekommen. (Quelle: Titus Blome)Impfzentrum in Plagwitz: Die meisten sind zum Boostern gekommen. (Quelle: Titus Blome)

Beim Warten tauscht man Geschichten über Impfdurchbrüche und die hohen Inzidenzen aus. Auch hier hört man die Enttäuschung über die Politik heraus. Die Meinung der meisten scheint sich mit der von Ingrid Schneider zu decken, die sagte: „Ich hätte gerne, dass die in Zukunft die Entscheidungen den Virologen und Experten überlassen. Denn die Politiker, tut mir leid, haben echt von Tuten und Blasen keine Ahnung.“

Der Scholzomat

Das Staatsmännchen

von Florian Harms – t-online – 20.11.2021

Guten Morgen liebe Leserin, lieber Leser,

Lassen Sie sich sofort impfen. Machen Sie einen Termin im nächstgelegenen Impfzentrum oder bei Ihrem Arzt. Wenn Sie das nicht tun, droht Ihnen der Tod. Schlimmer noch: Sie machen sich mitschuldig am Tod weiterer Menschen, indem Sie das Virus verbreiten. Denn infizierte Ungeimpfte sind länger ansteckend als Geimpfte. Also hören Sie endlich auf mit Ihren absurden Befindlichkeiten und lassen Sie sich die Spritze geben. Jetzt. Das ist Ihre Pflicht als Dienst an der Gesellschaft. Falls Sie die Impfung jedoch weiter verweigern und an Covid-19 erkranken sollten, werden die Ärzte sehr genau abwägen, wie sie Sie behandeln. Im Falle von Triage-Entscheidungen – die uns jetzt in vielen deutschen Kliniken bevorstehen – werden Patienten mit besseren Überlebenschancen bevorzugt. Sie als Ungeimpfter also eher nicht. Sie spielen mit Ihrem Leben.

Es ist nicht so schwer, diese Zeilen zu formulieren. Sie schreiben sich fast von selbst. Sie schildern keine Dystopie, sondern die deutsche Realität am Winterbeginn 2021. Worte können etwas bewirken. Stellen Sie sich vor, Millionen Menschen, die bisher eine Corona-Impfung verweigert oder vertrödelt haben, würden diese Worte abends im Fernsehen vom künftigen Bundeskanzler hören. Stellen Sie sich vor, Olaf Scholz hätte den Mut, sich als Vertreter der stärksten Bundestagsfraktion vor die Nation zu stellen und diese Worte zu sprechen. Es hätte eine Wirkung.

Vielleicht eine ähnlich starke Wirkung wie Helmut Schmidts Fernsehansprache im deutschen Herbst 1977, als er alle Bürger verpflichtete, mit Hinweisen bei der Ergreifung der RAF-Terroristen zu helfen. Das war der Auftritt eines echten Staatsmanns.

Olaf Scholz ist bislang kein echter Staatsmann. Er ist höchstens ein Staatsmännchen. Wenn er den Mund aufmacht, kommen Schwurbelsätze heraus, die bei den Zuhörern zum einen Ohr hinein und zum anderen hinausgehen. Das klingt so: „Und dann, glaube ich, müssen wir uns natürlich damit auseinandersetzen, dass das Virus eben nicht weg ist, dass wir all diese Maßnahmen ergreifen müssen, aber es trotzdem dazu kommen wird, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger infizieren, ganz besonders diejenigen, die sich nicht haben schützen lassen und die nicht geimpft sind.“

Grafik: maschus

So klingt kein Appell in einer Notlage, so klingt eine rhetorische Kapitulationserklärung. Der Mann, der nach Deutschlands mächtigstem Amt greift und das Land durch den Krisensturm führen will, scheint sich nicht darum zu scheren, ob er von den Menschen überhaupt verstanden wird. Seit er aus dem Wahlkampf heraus ist, traut er sich keinen Klartext mehr zu – und damit ist er nicht der Einzige. Auch viele andere Spitzenpolitiker klingen wie Formularroboter. Damit tragen sie dazu bei, dass sich die Notlage hierzulande weiter verschlimmert.

Und das kommt dabei heraus:

Warum soll ich mich impfen lassen?

Zum Lesen und Weiterleiten

Eine Kolumne von Sascha Lobo

Sie sind weder Querdenker noch Impfgegner – aber trotzdem unsicher, ob und warum Sie sich impfen lassen sollen? Dann ist dieser Text für Sie.

17.11.2021

Impfzentrum (in Freiburg)

Foto: Winfried Rothermel/imago images

Vielleicht haben Sie diesen Text gerade von jemandem zugeschickt bekommen, der Sie gern mag und der sich um Sie sorgt. Denn dieser Text ist für die Leute, die bisher nicht gegen das Coronavirus geimpft sind – aber nicht für harte Impfgegner, Verschwörungstheoretiker und Querdenker, die viel kaputt gemacht haben, auf die man mit Recht wütend sein darf (war ich zum Beispiel in der letzten Woche). Dieser Text ist für ganz normale Leute, die vielleicht noch unsicher sind, ob und warum sie sich impfen lassen sollen. Vielleicht gehören Sie dazu?

Sascha Lobo

Unsicherheit ist okay, die Welt ist kompliziert und groß. Die meisten Leute sind irgendwo unsicher. Aber es herrscht eine Pandemie, die inzwischen für sehr viele Menschen tödlich endet, und deshalb muss man irgendwann etwas gegen seine Unsicherheit tun. Dabei möchte ich Ihnen helfen, weil ich der absoluten Mehrheit der seriösen Fachleute folge: Der Impfstoff ist für uns alle der Weg aus der nervigen Pandemie, wenn sich in Deutschland so viele Leute impfen lassen wie in Spanien oder Portugal.

Deshalb schreibe ich hier über die wichtigsten Gründe, warum sich manchmal auch ganz normale, überhaupt nicht radikale Leute bisher nicht impfen lassen. Die sind gut erforscht, und vielleicht sind ja auch Ihre persönlichen Gründe dabei, weshalb Sie bisher zögern. Die Quellen für die meisten wichtigen Aussagen in diesem Text habe ich übrigens verlinkt, damit Sie alles selbst nachvollziehen können. Am Ende erkläre ich, warum so viele Menschen Lügen über die Impfung verbreiten. Es gibt nämlich eine gute Chance, dass Ihre Zweifel durch verwirrende und bedrohliche Gerüchte in sozialen Medien größer geworden sind.

Für die Glaubwürdigkeit so eines Textes ist wichtig zu klären, wer ihn schreibt: Mein Name ist Sascha Lobo, ich bin kein Virologe oder Arzt, sondern Diplom-Kommunikationswirt und habe zusätzlich drei Jahre Biotechnologie studiert. Mein Job ist, komplizierte Informationen zu recherchieren, richtig einzusortieren und so zu erklären, dass man sie leichter versteht. Ich arbeite unter anderem als Kolumnist für den SPIEGEL, aber den größten Teil meines Geldes verdiene ich mit Vorträgen über Digitalisierung. Manchmal tue ich das zwar auch für Pharmaunternehmen, aber ich verdiene nichts an den Impfungen.

Jahrgang 1975, ist Autor und Strategieberater mit den Schwerpunkten Internet und digitale Technologien. 2019 erschien bei Kiepenheuer & Witsch sein Buch »Realitätsschock: Zehn Lehren aus der Gegenwart«.

Das Einfachste am Anfang: Warum sollten Sie sich gegen Corona impfen lassen?

Vier Gründe, die alle wissenschaftlich bewiesen wurden:

Inzwischen werden Krebsoperationen verschoben, weil so viele Coronapatienten im Krankenhaus sind. Es sterben Menschen, weil sie nicht operiert werden. Genau jetzt. Den Vorteil der Impfung können Sie an den Inzidenzen erkennen, also der Zahl, wie viele Leute pro 100.000 Einwohner sich in den letzten sieben Tagen angesteckt haben. Zum Beispiel in Sachsen am 16. November 2021.

Die Inzidenz lag da bei Geimpften bei 64.

Bei Ungeimpften lag sie bei 1823. Das ist fast 30-mal mehr.

Diesen Herbst wurden bei einer Umfrage über 3000 Leute in Deutschland gefragt, warum sie bisher nicht geimpft sind. Unter den häufigsten Antworten sind vielleicht auch Ihre persönlichen Gründe.

Auf Platz eins:

Der Impfstoff ist nicht ausreichend erprobt.

Auf Platz zwei:

Die Angst vor Nebenwirkungen.

Und auch ziemlich weit vorn:

Die Angst vor Langzeitfolgen.

Schauen wir uns das einmal näher an.

  • Zum Ersten: Ist der Impfstoff nicht ausreichend erprobt?

Inzwischen sind weltweit 3,2 MilliardenLeute vollständig geimpft. Es gibt eigentlich keinen Impfstoff, der schneller und intensiver bei mehr Menschen geimpft und damit ja auch ständig erprobt wird.

Es stimmt, das ist alles erst ein paar Monate her – aber viele glauben, dass die sogenannten mRNA-Impfstoffe (dazu gehören Biontech und Moderna) völlig neu sind. Das stimmt so nicht. mRNA-Impfstoffe werden seit 1993 erforscht, also seit 28 Jahren. Seit Mitte der Neunzigerjahre werden sie Tieren gespritzt. Seit 2002, seit fast 20 Jahren, werden mRNA-Impfstoffe an Menschen getestet. mRNA ist also nicht neu.

Und es heißt zwar »mRNA«, und diese Abkürzung hat mit dem Erbgut zu tun – aber die Impfung verändert nicht das Erbgut. Die Behauptung, dass die Impfung ein »Gen-Experiment« ist, die ist einfach falsch. Sie fragen sich, warum der Impfstoff gegen Corona so verdächtig schnell da war? Es gab 2012 schon mal einen nahen Verwandten des heutigen Coronavirus namens »MERS« – seitdem wird an Impfstoffen geforscht. Deshalb konnte die Wissenschaft jetzt so schnell reagieren. Und auch weil völlig neue, digitale Instrumente in der Forschung angewendet wurden. Die Digitalisierung macht fast alles schneller.

  • Zum Zweiten: Nebenwirkungen.

Ja, es kann Nebenwirkungen geben. Und leider stimmt es auch, dass in der Vergangenheit nicht immer offen und ehrlich über Nebenwirkungen von Medikamenten und Impfungen gesprochen worden ist. Aber bei den Coronaimpfungen werden die Nebenwirkungen nicht verschwiegen, sondern intensiv erforscht und regelmäßig veröffentlicht. Es gibt dafür sogar eine App vom staatlichen Paul-Ehrlich-Institut mit dem einigermaßen bekloppten Namen »SafeVac«.

In den allermeisten Fällen fühlen sich die Nebenwirkungenan wie eine leichte Grippe, wenn sie überhaupt auftreten. Zu den schlimmsten Nebenwirkungen gehören bei den meistverwendeten Impfstoffen von Biontech und Moderna Herzmuskelentzündungen. Aber die sind wie alle schwereren Nebenwirkungen bei der Coronaimpfung wirklich sehr selten. In den USA wurden von einer Krankenkasse zwei Millionen Versicherte untersucht: Auf 100.000 Geimpfte kamen 2,8 Menschen mit Herzmuskelentzündungen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist also kleiner, als aus einem Skat-Kartenspiel dreimal hintereinander zufällig die exakt gleiche Karte zu ziehen. Und das Wichtigste: Alle Erkrankten haben überlebt. Trotzdem ist eine Herzmuskelentzündung eine ernste Sache. Doch die Wahrscheinlichkeit, eine Herzmuskelentzündung durch eine Covid-Erkrankung zu bekommen, ist deutlich höher.

Das gilt auch für andere Komplikationen: Wenn man alle Nebenwirkungen zusammennimmt, sind sie viel seltener und viel ungefährlicher als die Auswirkungen der Corona-Erkrankung Covid-19 ist nämlich richtiggefährlich, spätestens seit es die Delta-Variante des Virus gibt auch für junge Menschen. Die Krankheit ist auch nicht mit der Grippe zu vergleichen, sie ist gefährlicher. Covid-19 kann zu Schlaganfällen und Hirnblutungen führen, zu monatelangen Schwächezuständen, zu Herzkrankheiten und natürlich auch zum Tod. Von den Leuten, die wegen Corona beatmet werden müssen, sterben ungefähr die Hälfte.

Es bleibt immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung, aber im Grunde läuft es auf genau eine Wahl heraus, vor der die Menschen jetzt stehen: Entweder man lässt sich impfen oder man infiziert sich. Bloß lässt sich nicht abschätzen, wie die eigene Corona-Erkrankung verläuft. Natürlich kann sie mild verlaufen – aber sie kann auch schlimm ausgehen. Und womöglich steckt man wiederum andere an, die vielleicht sehr krank werden oder sterben.

Wenn Sie übrigens auf einen sogenannten Totimpfstoff warten, sollten Sie noch einmal überlegen. Es ist nämlich unklar, wann Totimpfstoffe in der EU zugelassen werden und auch, wie gut sie gegen die neuen Varianten vom Coronavirus wirken.

  • Bleibt noch die dritte große Befürchtung, warum so viele Leute mit der Impfung zögern: Langzeitfolgen.

Dahinter steckt vielleicht das größte Missverständnis.»Langzeit« führt einfach als Wort in die Irre. Wissenschaftlich betrachtet bedeutet Langzeit nämlich ein paar Tage bis maximal Wochen. Alle Wirkungen und Nebenwirkungen von Impfungen zeigen sich recht schnell nach der Impfung. Es kann zwar sein, dass Betroffene unter manchen Nebenwirkungen letztlich längere Zeit zu leiden haben. Es kann auch sein, dass eine Nebenwirkung erst nachträglich mit der Impfung in Verbindung gebracht wird. Doch es gibt bisher keinen verifizierten Fall bei irgendeiner Impfung, wo ein paar Jahre später plötzlich irgendwelche überraschenden neuen Folgen aufgetreten sind.

Man kann sich das ungefähr vorstellen wie einen Stein, den man ins Wasser wirft. Natürlich gibt es Folgen, die Wellen. Aber es ist Quatsch, nach zwei Jahren noch mal zu schauen, ob durch den Steinwurf ins Wasser vielleicht nicht doch irgendetwas anderes passiert ist. Leider gibt es viele Gerüchte und Lügen zu Nebenwirkungen und Langzeitfolgen. Zum Beispiel, dass die Impfung impotent oder unfruchtbar macht. Das ist einfach falsch, es gibt keine seriöse Untersuchung, die das bestätigt. Im Gegenteil haben schon unglaublich viele geimpfte Menschen Kinder gezeugt und zur Welt gebracht.

Sie fragen jetzt mit Recht, warum es dann so viele Lügen über die Impfung gibt.

Das ist sehr interessant: Es gibt eine häufige Verhaltensweise bei Menschen namens »Versunkene-Kosten-Falle«, die die vielen Unwahrheiten in sozialen Medien erklärt. Je länger die Pandemie wütet, desto deutlicher merken erbitterte Impfgegner, wie unklug es war, sich nicht impfen zu lassen und der ganzen Welt davon lautstark zu erzählen. Es wird auch immer unangenehmer.

Deshalb suchen sie verzweifelt nach irgendwelchen Gründen, warum ihr Verhalten doch richtig war: »Schau, ich hatte doch recht!« Um sich nicht zu korrigieren und für ihren Fehler schämen zu müssen, ist ihnen in ihrer Verzweiflung jede an den Haaren herbeigezogene Begründung recht. Das ist die Versunkene-Kosten-Falle: »Ich habe da schon so viel Energie reingesteckt, das hat mich schon so viele Freunde gekostet und mich so oft doof dastehen lassen, das darf einfach nicht falsch sein!« Fallen Sie nicht auf Leute rein, die Ihnen aus Egoismus Lügen auftischen.

Sprechen Sie stattdessen mit Leuten, die sich bereits haben impfen lassen. Sprechen Sie mit Bekannten, die unter Corona gelitten haben oder mit ihrer Hausärztin, die Sie auch impfen kann. Oder sprechen Sie mit der Person, warum Sie Ihnen diesen Text geschickt hat, um Ihnen einen liebevollen Anstoß zum Impfen zu geben. Es wird sich lohnen.

Corona-Winter – Haben wir nichts gelernt?

https://www.zeit.de/kultur/2021-11/corona-krise-winter-coronapolitik-wissenschaft-2g-regel?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

https://www.n-tv.de/politik/Italiener-sind-baff-wie-Deutschland-scheitert-article22928540.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Plädoyer für die Impfpflicht – zeit.de

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-11/impfpflicht-corona-liberalismus-plaedoyer-staat/komplettansicht