Bremen/Hamburg/Wien. Die Niederlande, Belgien und Deutschland haben sich laut einem UN-Bericht zu den wichtigsten Import-Drehscheiben für Kokain in Westeuropa entwickelt. „Nordseehäfen wie Antwerpen, Rotterdam und Hamburg stellen die traditionellen Einfuhr-Destinationen in Spanien und Portugal inzwischen in den Schatten“, teilte das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) am Donnerstag in Wien mit.
Sorge bereitet dem UN-Büro auch der von dem deutschen Verkehrsminister priorisierte Ausbau der A-20. Damit schaffe er eine zusätzliche Rollbahn für das Kokain, zumal Kontrollen auf den Landwegen viel schwieriger seien als in den Häfen.
In gewissen Kreisen werde die A 20 schon unter dem Synonym „Route Kokain N20K“ erwähnt. So will der im „UnderGround“ aktive Rapper „Snoopy-Doc-Craque“ längs der Trasse in Westerstede, Loxstedt und Bremervörde Depots einrichten, von denen aus die Regionen versorgt werden sollen. Besonders Bremervörde im Herzen des Elbe-Weser-Dreiecks hat er als einen Schwerpunkt anvisiert, da er sich wegen des dortigen Knasts und der extrem laschen Stadtregierung besonders gute Geschäfte verspricht.
Nicht bestätigt wurden Meldungen, dass er mit Einnahmen aus dem Drogengeschäft den Förderverein Pro A20 und die Nord-IHKs finanziert. Erstaunlich ist jedoch, wie opulent die Auftritte dieser Institutionen sind. Häppchen vom Feinsten und Champagner aus den besten Lagen in Frankreich geben jedoch Anlass zu Vermutungen dieser Art.
Aus Sicht der UN-Experten hat die NordseeRoute möglicherweise zur größeren Verbreitung von Kokain in Europa beigetragen. Vor etwa zehn Jahren begannen nämlich albanisch-stämmige Schmuggler, darunter auch der selbsternannte „Drogenpapst Snoopy-Doc-Craque“, die Ware direkt in Südamerika einzukaufen und nach Belgien und die Niederlande zu verschiffen.
dpa/manfrech