„Ich erkläre die Verspätungen für beendet!“*

Bislang gibt es nur Mutmaßungen, Meldungen ohne Grundlage. Es gibt keine Bestätigungen, weder von Ronald Pofalla noch von der Deutschen Bahn AG, aber auch keine Dementis.

Doch Widerstand und Empörung gibt es zuhauf. Was wird das bringen? Nichts! Wie alle skandalträchtigen Meldungen werden sie nach Tagen, Wochen oder Monaten verschwinden, weil die nächste unweigerlich kommt.

Jetzt aber ist erst einmal das Geschrei groß. Forderungen nach gesetzlichen Regelungen beim Wechsel aus der Politik in die Wirtschaft, nach einer Karenzzeit werden gestellt – tun wird sich nichts, denn die Regelungen müssten von denen geschaffen werden, die diesen Wechsel als mögliche „Flucht“ aus der Politik für sich selbst sehen.

 Groß war auch das Geschrei nach den Wechseln in die Wirtschaft bei Staatsministerin Hildegard Müller, Minister Wolfgang Clement, Ministerpräsident Roland Koch, Ministerpräsident Kurt Beck, ganz zu schweigen von dem abgewählten Bundeskanzler Gerhard Schröder, Staatsminister Eckhart von Klaeden und alle anderen mittlerweile Vergessenen.

Was hat sich nach all diesen Wechseln getan? Nichts!

Und so bleibt zu befürchten, dass sich auch weiterhin nichts tun wird. Das mediale Geschrei wird enden – bis zum nächsten Wechsel.

Nicht weniger schlimm sind die Lobbytätigkeiten der gewählten Abgeordneten, besonders wenn sie in bestimmten Ausschüssen sitzen. Als Beispiele seien hier die Abgeordneten des Deutschen Bundestages Ernst-Reinhard Beck und Florian Hahn erwähnt, die in dem Ausschuss sitzen, der über Rüstungslieferungen nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz befindet. Ihre Nähe zur Rüstungsindustrie ist äußerst bedenklich.

Der jüngste mutmaßliche Wechsel des ehemaligen Kanzleramtsministers Roland Pofalla ist also nichts ungewöhnliches, reiht er sich doch ein in die seit Jahren geübte Praxis.

Es sollte sich doch bitte jeder prüfen, ob er nicht auch den Verlockungen erliegen würde, statt der bisherigen „popeligen“ 200.000Euro jährlich (als Staatsminister) nun die Möglichkeit hätte, etwa 1,5 Millionen Euro pro Jahr zu verdienen. Wer dem erliegt, sollte mit dem Geschrei aufhören. Nicht umsonst spricht das manager magazin von einem Geschrei der Neider.

Im Fall Roland Pofalla gibt es aber auch anders gelagerte Kritikpunkte. So weiß man nicht, ob er von seiner Kanzlerin geschasst wurde, weil er sein Ministerium nicht im Griff hatte und deshalb nach diesem Strohhalm DB AG griff oder ob er diesen Wechsel langfristig vorbereitet hatte, da er in einer stillen Stunde der Selbsteinschätzung gemerkt hat, dass er dem Job im Kanzleramt nicht gewachsen ist. Vielleicht trifft beides zu.

Seine Begründung für das Ausscheiden aus dem Kanzleramt ist jedoch an Heuchelei nicht zu überbieten. Er wolle sich mehr um seine Familie kümmern. Diese Worte fanden sogar Zugang zu einem Artikel in Der Spiegel: „Und auch für das überraschende Ende der Politikkarriere von Roland Pofalla, jahrelang einer der einflussreichsten Männer an der Seite von Angela Merkel, sollen vor allem familiäre Gründe ausschlaggebend gewesen sein.“** Bezeichnenderweise geht es in diesem Artikel ausschließlich um Karriereväter in Elternzeit. Die Gründe mögen dann stimmen, wenn sie sich auf die von ihm geschiedenen Frauen (eventuell auch Kinder) und seine Freundin beziehen.

Aber: Hat ein Bahnvorstand mit dem Aufgabenbereich Langfristige Unternehmensstrategie und Kontakte zur Politik und gleichzeitig noch Abgeordneter des Deutschen Bundestages mehr Zeit für die Familie als ein Staatsminister im Bundeskanzleramt?

Auch bei seiner Qualifikation für den Bahn-Job sind Zweifel angebracht. Eine digitale Märklin-Eisenbahnanlage im Keller wird sicher nicht ausreichen und es ist zweifelhaft, ob Bahnchef Rüdiger Grube die langfristige Unternehmensstrategie einem Pofalla überlässt. Bleiben die Kontakte zur Politik; aber dafür ca. 1.5 Millionen Euro Jahresgehalt? Wo doch Grube bei der Kanzlerin stets offene Türen vorfindet!

Das scheint auch hochrangigen Mitarbeitern der Deutschen Bahn AG  gestunken zu haben. Vielleicht haben sie diese Nachricht an die Saarbrücker Zeitung durchgestochen.

Es bleibt abzuwarten. Wenn Roland Pofalla einmal zu Bahnvorstand Grube sagen wird „ich kann deine Fresse nicht mehr sehen, du machst mit deiner Scheiße alle Leute verrückt“*** ist er bei der Deutschen Bahn angekommen. (MS)

*Ronald Pofalla in den Mund gelegt von G.P.Oe.  **Der Spiegel, 30.12.2013   *** Pofalla zu Wolfgang Bosbach, MdB

mistkaeferterror meint: da wird ein Pofalla zum Raffalla. Wo bleibt eigentlich die CSU, die derzeit gegen Sozialschmarotzer aus Bulgarien und Rumänien zu Felde zieht.

 

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